Carsharing: Autos teilen, statt besitzen

Mit unserem Umzug in eine andere Stadt tauchte für uns auch die Frage auf, wie wir uns an unserem neuen Wohnort fortbewegen werden. In unserer bisherigen Stadt kamen wir dank guter öffentlicher Verkehrsmittel ohne eigenes Auto aus. Wir beschlossen, es auch weiterhin ohne eigenen Wagen zu versuchen. Glücklicherweise bedeutet der Verzicht auf ein eigenes Auto nicht, dass wir völlig ohne Auto leben müssen.

Auto, nur wenn wir es brauchen

Zur Arbeit fahre ich mit Bahn und Bus. Unsere täglichen Einkäufe können wir zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Doch manchmal möchten wir irgendwo hin, wo man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schlecht hin kommt, oder wir müssen etwas Schweres transportieren. Dann nehmen wir eines der Autos, die uns seit heute zur Verfügung stehen!

Besuch vom netten Herrn

Heute Abend besuchte uns nämlich ein netter Herr der hiesigen Carsharing-Organisation. Carsharing lässt sich mit Autoteilen oder Gemeinschaftsauto übersetzen. Wir teilen uns also künftig als Mitglied der Carsharing-Organisation mehrere Fahrzeuge mit anderen Mitgliedern – und bezahlen ein Auto nur, solange wir es brauchen. Der nette Herr erklärte uns, wie man die Fahrzeuge über das Internet für eine bestimmte Zeit buchen kann, wie man die Autos mit Hilfe von Chipkarte und Pinncode öffnet und was man unterwegs beachten muss.

Bezahlt wird nur der Bedarf

Neben einer Jahresgebühr von 60,- Euro berechnen sich die Kosten für die Fahrzeuge allein nach der gebuchten Zeit und den gefahrenen Kilometern. Andere Kosten wie für Benzin, Reparaturen, Steuern oder Versicherung fallen nicht an. Kleine, sparsame Autos haben günstigere Zeit- und Kilometerpreise als sind größere – der Fuhrpark reicht vom kleinen Flitzer bis zum großen Transporter. Fachleute habe ausgerechnet, dass Carsharing bis zu einer Fahrleistung von 15.000 bis 20.000 Kilometern im Jahr günstiger ist, als ein eigenes Auto.

Flexibel und sorglos

Man muss sich erst ein wenig daran gewöhnen, dass das Auto nicht direkt vor der Haustür steht, und dass man das Fahrzeug erst buchen muss. Beim Carsharing sollte man seine Fahrten ein wenig im voraus planen. Wir hatten aber noch nie ein Problem, auch kurzfristig ein Auto zu bekommen, denn an irgendeinem Standort in der Nähe ist immer eines frei. Der große Vorteil beim Carsharing ist, dass man ganz flexibel je nach Bedarf mal ein kleines oder mal ein großes Fahrzeug ausleihen kann. Alle Autos sind ziemlich neu und gut ausgestattet – zum Beispiel mit Klimaanlage und Kindersitz. Und wenn wir es nicht mehr brauchen, stellen wir es einfach wieder ab und müssen uns keine Gedanken mehr darüber machen.

Ergänzung zu Bahn, Bus, Fuß und Rad

Carsharing ist eine Form von Autofahren, bei der das Auto nicht im Zentrum der Mobilität steht, sondern nur eine Ergänzung zu öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Fuß- und Radverkehr ist. Dadurch werden nicht nur diese umweltfreundlichen Verkehrsmittel bevorzugt, sondern auch der Straßenverkehr insgesamt entlastet. Das funktioniert vor allem in größeren Städten gut, wo der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut ist, aber der Autoverkehr unter Staus und Parkplatzmangel leidet. Eine Übersicht aller Orte, wo es Carsharing-Organisationen gibt, finden Sie beim Bundesverband CarSharing.

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Internet-Seite des Dachverbands der Carsharing-Organisationen:
Bundesverband CarSharing e.V.: http://www.carsharing.de