Kaufen Sie auch im Bioladen oder –supermarkt ein, weil Sie dort eine große Auswahl an ökologischen Produkten finden? Kein Ernährungstrend war in den vergangenen Jahren so erfolgreich, wie der Bio-Boom. Die Auswahl an ökologisch erzeugten Nahrungsmitteln hat deutlich zugenommen. In Deutschland werden inzwischen bereits sechs Prozent der landwirtschaftlichen Fläche nach den Regeln des ökologischen Landbaus bewirtschaftet.
Wildfisch und -fleisch
Was viele Verbraucher nicht wissen ist, dass viele Produkte im Bioladen gar nicht bio sein können, weil hierfür die Voraussetzungen fehlen. Das gilt zum Beispiel für Wildfisch oder -fleisch, weil Wildtiere nicht unter die EU-Bio-Richtlinie fallen. Zertifiziert werden können nur Produkte aus Bio-Aquakultur oder -Landwirtschaft. In Bioläden ist deshalb auch viel Wildfisch aus konventionellem Fang zu finden. Dort fehlen formal korrekt die gesetzlich geschützten Begriffe „Bio“ oder „Öko“. Den meisten Kunden dürfte aber nicht bewusst sein, dass sie für teures Geld herkömmlichen Fisch kaufen.
Konventionelle Reinigungsmittel
Das gleiche gilt für Rehrücken oder Wildschweinbraten aus dem Biosupermarkt. Ein weiteres Beispiel für konventionelle Produkte in Bioläden sind Reinigungsmittel. Natürlich findet man dort in der Regel keine chemischen Keulen. Der Grund ist, dass auch für solche Mittel die EU-Bio-Richtlinie nicht greift. Hier zwar Umweltzeichen wie der „Blaue Engel“, aber umweltschonende Produkte wie Essigreiniger oder Gallseife bekommt man auch in normalen Drogerie- oder Supermärkten – und das meist billiger.
Konventionelle Papierwaren
Ärgern tue ich mich allerdings, wenn ich im Bioladen Papierwaren aus Frischfasern finde. Ich habe in einem Biosupermarkt schon Küchenrollen, Taschentücher und Toilettenpapier gefunden, die nicht aus Recyclingpapier waren oder das FSC-Siegel trugen. Natürlich fallen auch Papierprodukte nicht unter die EU-Bio-Richtlinie, aber aus Umweltschutzgründen sollte Recyclingpapier hier Standard sein.
Konventionell neben Bio
Manchmal entdeckt man im Bioladen oder –supermarkt auch konventionell erzeugtes Obst oder Gemüse. Das stammt meist unmittelbar aus der Region und muss aus ökologischer Sicht nicht schlechter sein als Bioware. Wichtig ist nur, sich als Verbraucher bewusst zu sein, dass es im Bioladen auch Äpfel oder Kartoffeln ohne den Zusatz „Bio“ geben kann. Grundsätzlich finde ich konventionell erzeugtes Obst und Gemüse, das aus der Region stammt und zur Jahreszeit passt, besser, als Bio-Erdbeeren aus Südamerika im Winter.
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