Polyvinylchlorid, kurz PVC, ist ein Kunststoff, der im Alltag an vielen Stellen zu finden ist. PVC wird häufig am Bau verwendet, etwa bei Dachabdichtungen, Fensterrahmen, Kabelisolierungen und Plastikrohren. Man findet es aber beispielsweise auch in Fußbodenbelägen, Gartenschläuchen, Gummihandschuhen und sogar in Spielzeug. Doch der Kunststoff ist aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen problematisch – und es gibt umweltfreundliche Alternativen.
Hart- und Weich-PVC
Polyvinylchlorid ist ein sogenannter thermoplastischer Kunststoff, der bei Temperaturen bis 200 Grad Celsius verarbeitet wird. Man unterscheidet Hart-PVC, der zum Beispiel für Plastikrohre verwendet wird, und Weich-PVC, den man beispielsweise für Fußbodenbeläge verwendet. Vor allem in Weich-PVC werden Stabilisatoren und Weichmacher hinzugesetzt, um den Kunststoff lichtbeständig, wetterfest oder elastisch zu machen. Neben dem eigentlichen Polyvinylchlorid können auch die darin enthaltenen Stabilisatoren und Weichmacher zu Problemen führen.
Probleme bei Deponierung und Verbrennung
Der große Vorteil von Polyvinylchlorid, nämlich seine Haltbarkeit, ist zugleich auch ein Nachteil. Weil der Kunststoff nicht verrottet und sich auch unter Licht-, Luft- und Wassereinfluss kaum zersetzt, bleibt er auf Mülldeponien lange erhalten. Wenn man PVC verbrennt, entstehen hochgiftige Dioxine und ätzender Chlorwasserstoff, die in Müllverbrennungsanlagen aufwändig herausgefiltert und neutralisiert werden müssen. Darüber hinaus zerfallen die im PVC enthaltenen Stabilisatoren und Weichmacher auf der Deponie oder bei der Verbrennung und setzen hochgiftige Schwermetalle oder Kohlenwasserstoffe frei.
Downcycling statt Recycling
Wegen dieser Probleme sollen Gegenstände aus Polyvinylchlorid möglichst wiederverwertet werden. Vor allem für Bauprodukte aus PVC wie Fensterrahmen und Plastikrohre gibt es ein Rücknahmesystem, doch hier gibt es ein weiteres Problem: Thermoplastische Kunststoffe wie PVC können wieder eingeschmolzen und zu neuen Produkten geformt werden. Die Abfolge von Wärmebehandlungen führt allerdings dazu, dass die Qualität des Kunststoffs immer schlechter wird. Man spricht deshalb auch von Downcycling statt Recycling.
Probleme mit Weichmachern
Besondere Probleme bereiten Weichmacher im PVC. Einige dieser Stoffe können die Fruchtbarkeit verringern, Leber und Nieren schädigen oder stehen im Verdacht, Krebs auszulösen. Zudem können Weichmacher über Atemwege, Hautkontakt oder Speichel in den Körper gelangen. Obwohl Weichmacher auch die Gesundheit von Erwachsenen schädigen können, sind in der Europäischen Union nur sogenannte Phthalat-Weichmacher in Spielsachen für Kleinkinder verboten. Wegen unzureichender Kontrollen und geringer Strafen landen belastete Produkte aber trotzdem immer wieder im Spielzeughandel.
Umweltfreundliche Alternativen
Wegen dieser Probleme sollte man Produkte aus PVC möglichst vermeiden – zumal es eingeführte und umweltfreundliche Alternativen gibt. So stehen für alle Produkte am Bau oder im Haushalt auch chlorfreie Kunststoffe wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) zur Verfügung. Auch bei Fußbodenbelägen kann man beispielsweise auf Laminat oder Parkett zurückgreifen. Wir achten daher beim Kauf von Kunststoffgegenständen, wie einem Duschvorhang oder einer Gartengießkanne, grundsätzlich darauf, dass sie nicht aus PVC sind – bei Spielsachen sowieso.
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