Bestimmt haben Sie es auch schon an Kühlschrank oder Waschmaschine gesehen: das europäische Energielabel, mit dem der Energieverbrauch dieser Elektrogeräte angegeben wird. Auf dem EU-Energielabel wird angezeigt, welcher Energieeffizienzklasse das jeweilige Gerät zuzuordnen ist. Die Bewertungsskala reicht von „G“ für einen hohen Energieverbrauch bis zu „A+++“ für einen niedrigen Energieverbrauch. Mit dieser Kennzeichnung, die es jetzt seit 20 Jahren gibt, will die Europäische Union es Verbrauchern erleichtern, energiesparsame Geräte zu erkennen.
EU-Energielabel auch für Beleuchtung
Die Hersteller von Elektrogroßgeräten (wie Kühlschränke, Gefrierschränke, Geschirrspüler, Wäschetrockner oder Waschmaschinen) sind verpflichtet, das EU-Energielabel gut sichtbar auf ihren Geräten anzubringen. Auch für Beleuchtung (wie Energiesparlampen oder LED-Leuchten) ist das EU-Energielabel vorgeschrieben. Dadurch können Verbraucher den Stromverbrauch der jeweiligen Produkte verhältnismäßig gut abschätzen.
20-jährige Erfolgsgeschichte
Das EU-Energielabel war so erfolgreich, dass seit seiner Einführung vor zwanzig Jahren immer neue und strengere Energieeffizienzklassen eingeführt werden mussten. Die ersten Referenzgeräte zur Definition der Effizienzklassen spiegelten 1994 zwar den damaligen Stand der Technik wider, sind aber inzwischen veraltet. Deshalb wurden neben der damaligen Spitzenbewertung A schrittweise die neuen Energieeffizienzklassen A+, A++ und A+++ eingeführt.
Nachteile der Kennzeichnung
Trotz dieser Erfolge hat das Energielabel aber auch Schwächen. So wird bei Geräten mit einer A-Energieeffizienzklasse suggeriert, dass sich deren Energieverbrauch kaum noch verringern lässt. Dadurch haben Hersteller, deren Elektrogeräte die Klasse A erreichen, nur einen geringen Anreiz für weitere Energieeinsparungen. Außerdem ist für viele Verbraucher die Erweiterung der Skala mit den Stufen A+ bis A+++ nicht nachvollziehbar.
Tricks bei der Verbrauchsmessung
Ein weiterer Kritikpunkt am EU-Energielabel ist, dass die Bedingungen für die Verbrauchsmessungen häufig nicht ausreichend normiert sind. So wird in den Werkseinstellungen von Fernsehgeräten häufig die Bildhelligkeit sehr niedrig eingestellt, um so den Energieverbrauch zu senken und eine bessere Einstufung zu bekommen. Darunter leidet aber oft die Bildqualität, so dass die Käufer bei sich zuhause die Geräte wieder heller einstellen – und dann mehr Strom verbrauchen als auf dem Energielabel angegeben.
Klasse A+++ ist nicht immer sinnvoll
Für Verbraucher ist es häufig gar nicht sinnvoll, die strengste Energieeffizienzklasse zu nehmen. So haben wir beim Kauf eines Gefrierschranks bewusst kein Gerät mit der Klasse A+++ genommen, weil diese Geräte für unsere Bedürfnisse viel zu groß waren. Große Tiefkühlschränke sind nämlich nur relativ gesehen sparsamer, absolut betrachtet verbrauchen sie natürlich mehr Strom. Für unseren Haushalt war daher ein kleinerer Gefrierschrank mit der Energieeffizienzklasse A++ sparsamer. Dennoch ist das EU-Energielabel nach meiner Meinung eine sehr nützliche Einrichtung, die auch auf andere Produktgruppen wie kleine Elektrogeräte erweitert werden sollte.
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