Eine Bekannte hat mir erzählt, sie habe einmal einen Beutel mit Walnussschalen zur Kleidung in die Waschmaschine getan, sei aber mit dem Waschergebnis nicht zufrieden gewesen. Ich hatte schon gehört, dass man Wäsche mit Nüssen waschen kann, mich mit dem Thema aber ehrlich gesagt noch nicht näher befasst. Kann man dafür wirklich normale Walnüsse nehmen?
Walnüsse sind keine Waschnüsse
Die Antwort lautet ganz einfach: Nein! Waschnüsse sind keine normalen Wal- oder Haselnüsse, sondern die Früchte des vor allem in Nordindien und Nepal vorkommenden Waschnussbaumes. Dieser Baum trägt haselnussgroße Nüsse, deren Schale besonders viele Saponine enthält – also natürliche, seifenartige Substanzen. Die Schalen der Früchte des Waschnussbaums werden in ihren Ursprungsländern traditionell zum Waschen von Haaren oder Kleidern verwendet, aber auch als Heilmittel.
Waschnüsse statt Waschmittel
Diese Waschnüsse kann man inzwischen auch bei uns kaufen – als ganze Nüsse, als halbierte Schalen, in Pulverform oder als fertige Produkte wie Flüssigwaschmittel. Dieser Exportboom hat einerseits dazu geführt, dass die Preise für Waschnüsse in den Ursprungsländern drastisch gestiegen sind. Andererseits werden die Waschnussbäume durch ihren gesteigerten Wert vor Abholzung geschützt, weil sie für ihre Heimatregionen eine wichtige Einnahmequelle sind.
Preiswert und umweltfreundlich
Zum Wäschewaschen werden die Nussschalen in einem Beutel zur Kleidung in die Waschtrommel gegeben. Die benötigte Menge für einen Waschgang schwankt je nach Waschtemperatur und Wasserhärte zwischen drei bis sieben Nusshälften. Bei Waschgängen bis 40 Grad können die Waschnüsse sogar zwei bis dreimal verwendet werden. Durch die geringe benötigte Menge und durch ihre Wiederverwertbarkeit sind Waschnüsse sehr preiswert. Die Kosten für einen Waschgang liegen nur bei etwa zehn Eurocent. Allerdings muss man bei Weißwäsche ein Bleichmittel und bei hartem Wasser einen Enthärter hinzu geben. Wenn die Waschnüsse nach zwei bis drei Wäschen ausgelaugt sind, kann man sie einfach zum Kompost geben, denn sie sind biologisch gut abbaubar.
Nur für leicht verschmutzte Wäsche geeignet
Allerdings sind die seifenartigen Saponine in Waschnüssen in höherer Dosierung giftig für Fische, doch solche Konzentrationen werden normalerweise kaum erreicht. Der große Nachteil von Waschnüssen ist nach meiner Meinung, dass ihre Waschwirkung häufig unbefriedigend ist. Wir haben mal einige Probenüsse ausprobiert und festgestellt, dass Karottenflecken im Lätzchen oder Grasflecken in der Krabbelhose nicht verschwanden. Wir bevorzugen deshalb andere umweltschonende Waschmittel. Bei leichteren Verschmutzungen kann man mit Waschnüssen aber annehmbare Ergebnisse erreichen.
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