Wie radioaktiv ist Ihre Bank?

Sicherlich haben Sie eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, wie kundenfreundlich Ihre Bank ist oder wie rentabel Geldanlagen und wie günstig Kredite dort sind. Doch wissen Sie auch wie radioaktiv Ihre Bank ist? Diese Frage hat jetzt der Menschenrechts- und Umweltschutzverein Urgewald aufgeworfen – und er hat deshalb die Verflechtung deutscher Banken mit der Atomindustrie untersucht.

Gewaltfrei für Menschenrechte und Umweltschutz

Die Untersuchung gewinnt vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die verlängerten Laufzeiten von Atomkraftwerken zusätzliche Brisanz. Urgewald wurde 1992 gegründet und hat sich auf soziale und ökologische Folgen deutscher und europäischer Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik spezialisiert. So wurde unter anderem dokumentiert, welche Auswirkungen Bankkredite und Exportbürgschaften für Atomenergie- und Staudammprojekte auf Menschen und Umwelt haben. Anders als der Vereinsname vermuten lässt, ist Urgewald strikt gewaltfrei.

Liste „radioaktiver“ deutscher Banken

Jetzt hat der Verein untersucht, welche Banken in Deutschland die Atomindustrie mit Investitionen und Krediten versorgen. Unter der plakativen Frage „Wie radioaktiv ist meine Bank?“ hat Urgewald aufgelistet, welche Banken in welchem Umfang den Abbau von Uran oder den Bau von Atomkraftwerken finanzieren. Dass es dabei nicht um Kleinigkeiten oder „Peanuts“ geht, zeigt der Spitzenreiter der Liste: Die Deutsche Bank hat laut Urgewald zwischen 2000 und 2009 der Atomindustrie mehr als 7,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, auf dem zweiten Platz folgt die Commerzbank mit über 3,9 Milliarden Euro.

Es gibt auch „nicht radioaktive“ Banken

Urgewald rät Anlegern, mit ihren Ersparnissen zu einer „nicht radioaktiven“ Bank wechseln. In Betracht kommen ausdrücklich ethisch-ökologische Banken, wie die Ethikbank, die GLS Bank oder die Umweltbank. Es gibt aber auch konventionelle Banken, die gar nicht oder nur wenig radioaktiv sind. So sind die Sparkassen vor allem auf regionale Kunden spezialisiert, allerdings sind sie über ihre jeweilige Landesbank oft indirekt mit Atomgeschäften verbunden. Auch die Raiffeisen-, Sparda- und Volksbanken sind durch ihre regionale Ausrichtung meist unproblematisch, jedoch sind auch sie über ihre genossenschaftlichen Zentralbanken häufig mittelbar an Atominvestitionen beteiligt.

Banken geben zu denken

Die Untersuchung von Urgewald hat mich nachdenklich gemacht. Meine Geldanlagen sind zwar nur in geringem Ausmaß oder gar nicht an der Finanzierung der Atomwirtschaft beteiligt. Aber die Verflechtungen der Finanzbranche zeigen, wie schwierig es ist, auch bei der Geldanlage ethisch und ökologisch zu handeln. Als Verbraucher muss man auch auf diesem Gebiet sehr wachsam sein.

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Internet-Seite der Kampagne „Wie radioaktiv ist meine Bank?“:
Urgewald e.V.: http://www.urgewald.org/